Projekt 0/Koordination - Zweite Förderphase
Wahnsinn in der Stadt. Wege, Orte, Einrichtungen in Berlin 1870-1930.
Koordination der Forschergruppe
Zusammenfassung
Gemeinsamer Fluchtpunkt der Teilprojekte in der zweiten Förderphase ist die topografische Landschaft Berlins mit Blick auf die Strukturen, Räume, Verhaltensweisen etc, in denen sich – gewissermaßen eigensinnig – vielfältige Formen des Wahnsinns entfalten können. Die zentrale inhaltliche Arbeit im Projekt 0 ist die dichte Kartierung ausgewählter Segmente dieses Stadtraums.
Im Zentralprojekt sollen die in den Teilprojekten entfalteten topografischen Perspektiven zusammengefügt werden – eben mit dem Ziel, die verschiedenen Dimensionen und Perspektiven des urbanen Wahnsinns zu erfassen. In Bezug auf Henri Lefebvre wird topografischer Raum verstanden als Zusammengehen von physischem, sozialem und mentalem Raum: von materiellen Raumstrukturen, den Handlungsweisen von Akteuren, ihren Praktiken und Techniken der Raumnutzung sowie den Vorstellungen und Imaginationen, die sich mit diesem Raum verbinden.
Die topografische Perspektive ist entsprechend der methodischen Fragestellung der zweiten Projektphase für die Forschergruppe zentral. Die Thematisierung der in den Einzelprojekten untersuchten Räume, der von den beteiligten Akteuren zurückgelegten Wege, der in diesen Räumen ausgeführten Handlungen, die von ihnen geprägten Routinen, aber auch die damit verbundenen Vorstellungen und Imaginationen dienen keineswegs nur dem bloßen Vergleich der einzelnen Beobachtungen. Vielmehr kommt der topografischen Perspektive eine synthetische Funktion zu. Es führt die Befunde und Ergebnisse gezielt zusammen, um die verschiedenen Dimensionen urbaner Räume analytisch zu erfassen – von sozialen Lebensräumen über den Deutungs- und Erfahrungsräume bis hin zu den Kommunikations- und Bewegungsräumen.